Pamyra
two white wind turbines

Wasserstoffversorgung für den Verkehrssektor

Wo der Hoffnungsträger der Energiewende herkommt

Grüner Wasserstoff, der ausschließlich mit erneuerbarer Energie gewonnen wird, soll als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um im Verkehrssektor die Nutzung von Öl und Erdgas abzulösen. Für den Einsatz von grünem Wasserstoff braucht es durch die verschärften Klimaziele nun weit mehr Strom als zunächst angenommen. Dieser muss über eine noch unklare Infrastruktur gefördert und bezogen werden. So ist der Stand:

Das Bundeswirtschaftsministerium hat den zukünftigen Strombedarf in Deutschland im Zuge der Energiewende unterschätzt. Durch die verschärften Klimaziele muss von einem deutlich höheren Bedarf als bisher erwartet ausgegangen werden, so Minister Peter Altmaier zuletzt: „Wir müssen durch die verschärften Klimaziele Deutschlands und der EU von einem deutlich höheren Strombedarf ausgehen, als es bisher zugrunde gelegt wurde. Dazu wird mein Haus neue Berechnungen vorlegen“, meinte Altmaier in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Dies bedeutet, dass „wir mehr Energie produzieren müssen, und zwar aus allen verfügbaren erneuerbaren Quellen: Windkraft und Fotovoltaik.” Ferner: „Ich werde konkrete Vorschläge vorlegen, wie wir die Offshore-Windkraft auf hoher See und die übrigen erneuerbaren Energien viel stärker ausbauen können, als bisher geplant.“ Für den Einsatz von „grünem Wasserstoff“ benötigt es deutlich mehr Strom, der aus erneuerbaren Energien kommen soll.

Der Bedarf an Wasserstoff wird also in den nächsten Jahren zunehmen. Stand heute liegt die Produktion von Wasserstoff in Deutschland bei 57 Terawattstunden (TWh) im Jahr. Diese Menge wird so gut wie vollständig mit fossilen Energieträgern hergestellt. Ab 2030 wird die Nachfrage auf bis 80 TWh geschätzt. Der Bedarf wächst im Jahr 2040 auf 100 bis 300 TWh an. Für 2050 steigt der Bedarf an grünem Wasserstoff, Derivaten und wasserstoffbasierten Synthese-Produkten dann auf 400 bis 800 TWh. Um den potenziellen Bedarf in 2040 und 2050 zu decken, wird daher Import immer wichtiger werden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der drei Fraunhofer-Institute ISI, ISE und IEG. Großen Bedarf sieht diese Studie, die im Auftrag des Nationalen Wasserstoff-Rats erstellt wurde, im Sektor Verkehr, der 2050 zwischen 150 und 300 TWh benötigt. Im Fokus steht insbesondere der internationale Flug- und Schiffsverkehr. Im Straßenverkehr sieht man das größte Potential im Schwerlastverkehr.

„Die Bedarfe in Industrie, Verkehr und Wärmesektor sind deutlich höher als bislang von der Politik erwartet. Die Bundesregierung muss die Weichen so stellen, dass die erforderlichen Mengen in den nächsten Jahren auch zur Verfügung stehen”, meint auch Katherina Reiche, die Vorsitzende des Nationalen Wasserstoff-Rates. Es braucht einen „raschen Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft, ein ehrgeiziger Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der schnelle Aus- und Aufbau einer Netzinfrastruktur“. Je mehr CO2 man in Deutschland sparen wolle, desto größer sei der Bedarf an Wasserstoff. Und je früher man die Klimaschutzziele erreichen wolle, desto schneller müssten diese Mengen dann auch zur Verfügung stehen.

Dazu beitragen, einen internationalen Markt für grünen Wasserstoff aufzubauen, soll auch die Stiftung H2Global. Der Bund unterstützt ein Projekt, welches nun an den Start ging und beteiligt sich mit 900 Mio Euro bis 2030. Das Förderkonzept sieht eine Subventionierung vor, die technisch über die an die Stiftung angeschlossene Handelsplattform „HINT.CO“ läuft, die Angebot und Nachfrage über ein Doppel-Auktionsmodell zusammenbringt und die Differenz ausgleicht. „Der niedrigste Angebotspreis und der höchste Verkaufspreis erhalten jeweils den Zuschlag, so dass die auszugleichende Preisdifferenz so gering wie möglich ausfällt“, so H2Global. Aus beihilferechtlichen Gründen fließen die Mittel nicht direkt in die Stiftung, sondern in die Finanzierung der Ausgleichszahlungen, mit welchen der Verkauf angekurbelt werden soll. „Da gibt es eine Lücke zu Anfang, wo viele noch zögerlich sein werden, weil dieser grüne Wasserstoff seinen Preis hat, bis zum Ende, wo die Produktion mit der Nachfrage wahrscheinlich gar nicht mehr Schritt halten kann, und dann werden wir eine globale Wasserstoffwirtschaft haben“, sagte Altmaier, der dabei auch von einem bislang fehlenden Bindeglied für das Gelingen der Wasserstoff-Strategie spricht. „Am Ende glaube ich sogar, dass Geld reinkommen wird und dass daraus ein international beachtetes Geschäftsmodell werden kann.“ An der Stiftung mit Sitz in Hamburg sind derzeit 16 Unternehmen beteiligt. Angepeilt werden 50 bis 70 Stiftungsmitglieder. Der Bund hatte erst Ende Mai 62 Projekte ausgewählt, die sich an einer europäischen Wasserstoff-Allianz beteiligen sollen. Dafür werden mehr als acht Milliarden Euro an Fördermitteln bereitgestellt.

Laut Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, ist man in der Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen, die dem BMVI wichtig sei, derzeit in einer Phase, wo geprüft wird, wie die Produktion hochgefahren werden kann. Dafür stünden umfangreiche Fördermittel zur Verfügung. Dennoch sei auch laut Bilger davon auszugehen, dass synthetische Kraftstoffe oder grüner Wasserstoff künftig importiert werden müssen. Ziel sei es laut Bilder, bis ins Jahr 2030 ein Drittel der Straßengüterverkehrsleistung “elektrisch oder auch auf Basis synthetischer Kraftstoffe” zu realisieren. Im Kontext der Erhöhungen der CO2-Einsparziele sagte Bilger, dass die größten Einsparpotenziale im Straßenbereich liegen, konkret im Straßengüterverkehr. Aus Sicht der Bundesregierung sind die Förderung alternativer Antriebe wie Elektromobilität einschließlich Wasserstoff, Entwicklung alternativer Kraftstoffe und weitere Investitionen in die Schiene wichtige Schritte für aktiven Klimaschutz. Deutschland soll Vorreiter sein – speziell durch technologischen Fortschritt. Dafür brauche es den Umstieg auf Alternativen und das klare Bekenntnis zu Wasserstoff und Brennstoffzelle.

Eine Frage, die im Wasserstoff-Zusammenhang kaum einer stellt, die aber elementar wichtig ist: Wo werden entsprechende LKW denn überhaupt betankt? Aktuell gibt es in Deutschland 92 Wasserstofftankstellen, die zwar flächendeckend über das Land verteilt sind, vorrangig aber für PKW dienen. Die Wasserstofftankstellen-Infrastruktur für LKW liegt bisher noch im niedrigen zweistelligen Bereich und muss zunächst mal noch Stück für Stück erweitert bzw. ausgebaut werden. Eine Übersichtskarte zeigt, wo sich die Wasserstofftankstellen befinden.

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