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Innenstädte vor Logistik-Kollaps?

Innenstädte vor Logistik-Kollaps?

Gesucht werden neue Lösungen für Paketzustellung

Die „Last Mile“-Logistik hat v.a. durch den boomenden Online-Handel in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Doch das kostenintensive Ende der Lieferkette stellt KEP-Dienste zunehmend vor Herausforderungen. Bspw. sind Empfänger häufig nicht anzutreffen – oder die Anfahrtswege und Lademöglichkeiten blockiert. Gesucht werden Wege und Lösungen für eine saubere, entlastende und effiziente letzte Meile.

Die Verkehrssituation in den Innenstädten ist angespannt. Der Ärger über verstopfte Straßen  und hohe Abgas- und Geräuschemissionen ist groß. Die Ursache liegt unter anderem in der Paketzustellung. Laut Bundesverband Paket & Expresslogistik (Biek) sind in Deutschland allein im November und Dezember 2020 435 Mio. Pakete transportiert worden. Das sind 80 Mio. mehr als 2019. Angesichts des straffen Wachstums im E-Commerce dürfte es zukünftig nicht weniger werden. Hinzu kommen aktuell die Lockdowns und vermehrtes Home Office, was den Online-Handel weiter vorantreibt. Zudem gewinnt der Fahrradverkehr immer weiter an Bedeutung, wodurch auch die Be- und Entlademöglichkeiten zunehmend eingeschränkt werden. Der City-Logistik mangelt es an Flächen. Mehr und mehr Städte erlassen nun auch Zugangsbeschränkungen für Nutzfahrzeuge. Die letzte Meile bereitet der Logistik Sorgen. 

Das niederländische Planungs- und Beratungsunternehmen Arcadis sieht laut einer Analyse von Ende Dezember 2020 die deutschen Innenstädte sogar kurz vor dem „Logistik-Kollaps“ – der vom boomenden Online-Handel und damit verbundener Lieferlogistik der KEP-Dienste getrieben werde. Anbieter und Marktplätze profilieren sich demnach durch immer schnellere und punktgenauere Zustellung. Da es unter den KEP-Diensten bisher wenig Kooperationen gebe, behinderten die unterschiedlichsten Flotten die Straßen – und sorgen für Abgase. Die zunehmenden Lieferdienste für Lebensmittel sowie Getränke machen die Verkehrslage laut Arcadis noch angespannter. Als Lösungskonzept empfiehlt das Beratungsunternehmen eine urbane Logistik, die von einer eigens gegründeten städtischen Logistikgesellschaft gesteuert wird. Die KEP-Dienste liefern im Konzept die Waren nur noch an zentrale Abholstationen an den Stadtgrenzen. Von dort werden sie über ein City-Logistik-Netz bestehend aus ÖPNV, E-Fahrzeugen und Lastenrädern weiterverteilt. Finanziert werden könnte diese städtische Logistikgesellschaft demnach durch teilhabende Unternehmen – wie etwa den KEP-Diensten selbst, um Synergien zu heben und eine gute Koordination an Schnittstellen sicherzustellen.

Das Forschungsprojekt „SMile“, kurz für „Smart-Last-Mile Logistik“, setzt hier an. Mit dem Projekt haben die Partner GoodsTag, GS1 Germany, das Hasso-Plattner-Institut an der Uni Potsdam, Pickshare und die Uni Leipzig den Ansatz der kooperativen Vernetzung in urbanen und ländlichen Räumen verfolgt. Die Partner entwickelten demzufolge dazu eine Lösung, die E-Commerce-Händler, Mikro-Depots, Paketzusteller und Empfänger zusammenbringt. Diese soll vor allem kleinere Paketdienste und Start-ups ermutigen, die Auslieferung auf der letzten Meile mit innovativen Lösungen zu digitalisieren und bei Netzwerklösungen zu partizipieren. Die Plattform sichert hiernach einen einfachen, zuverlässigen und ressourcenschonenden Prozessablauf. Pakete können per „Crowd Logistics“, zum Beispiel durch die Mitnahme von Paketen für Nachbarn oder Kurierzustellungen über Mikro-Depots, zugestellt werden. Das Ziel des Projektes ist, die Quote der erfolgreichen Erstzustellungen signifikant zu erhöhen. 

Dass derartige Lösungen wirtschaftlich tragbar und in der Praxis umsetzbar sind, zeigte ein Pilotprojekt in Berlin vergangenen Sommer: Online bestellte Artikel wurden nicht direkt von DHL, Hermes, UPS und Co. nach Hause geliefert, sondern zu einer Sammelstelle. Die letzte Meile belieferten dann die s.g. „Kiezboten“, im Idealfall via Lastenrad oder Handkarre. Der Empfänger gab dafür bei jeder Bestellung seine Kiezboten-Lieferadresse an, sprich die Service-ID der Sammelstelle. Mittels App wurde er dann informiert, wenn das Paket beim Kiezboten angekommen war – und konnte einen Wunschtermin für die Zustellung senden. 

Der Bund legt derweil ein neues 11-Millionen-Förderprogramm für Transportdrohnen auf, die zukünftig Pakete und lebenswichtige Medikamente zügig transportieren und auch Feuerwehr und Bergwacht bei Einsätzen unterstützen sollen. Auch das Flugtaxi soll Teil dieser neuen unbemannten Luftfahrt-Dimension werden. Bundesverkehrsminister Scheuer will mittels dem Programm innovative Anwendungen und Konzepte voranbringen. Start-ups und Kommunen sollten dabei unterstützt werden, ihre Ideen auch umzusetzen. Scheuer nannte die Drohnen „unscheinbare Helfer“, die in der Zukunft vieles ermöglichen und erleichtern könnten und ein „selbstverständlicher Teil innovativer Mobilitätslösungen“ werden sollen. Bis diese Drohnen tatsächlich in der Form eingesetzt werden, kann es aber wohl noch dauern. Carsten Braun, Leiter des Forschungsprojekt SkyCab, rechnet damit, dass es bis 2030 Fluggeräte gibt, die in Einzelfällen zum Einsatz kommen. Den breiteren Einsatz von Drohnen im Transportmodus sehe er aber erst 2035, und dann v.a. im ländlichen Raum. Es seien viele Fragen zu klären.

Pamyra.de schließt weitere Finanzierungsrunde ab

Pamyra.de hat eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen. Die Gelder aus einer dritten Investitionsrunde in Höhe eines „niedrigen siebenstelligen Betrags“ sollen vor allem in neue Software-Lösungen für Speditionen und in den Ausbau des Marktplatzes Pamyra.de fließen, teilten die Leipziger mit. Ganz besonderes Augenmerk soll der White-Label-Buchungslösung „Pamyra4You“ gelten, mit der Speditionen auf der eigenen Webseite online buchbar werden. Neben Bestands-Investoren wie dem Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) beteiligten sich in der Investitionsrunde ein Family Office und der Hamburger Logistik-Startup-Investor GeCoin. Pamyra.de sichert sich damit schon zum dritten Mal Kapital zur Weiterentwicklung. 

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