Pamyra
Container Umschlag am Hafen

Automatisierte Logistik

Zukunft mit Kollege “Roboter”. Die Robotik- und Automationsbranche erfreut sich über einen Nachfrageboom. Zwar leidet auch dieser Wirtschaftszweig unter den Auswirkungen gestörter Lieferketten, die Auftragsbücher sind jedoch voll. Und in den ersten Monaten des Jahres nochmal voller geworden… Allen voran für den Wirtschaftsbereich Logistik erwartet man, dass hier Robotik- und Automatisierungslösungen vermehrt zum Einsatz kommen werden:

Vom 21. bis 24. Juni hatte die Robotik- und Automations-Messe automatica 2022 ihre Pforten auf dem Messegelände der bayerischen Landeshauptstadt München geöffnet. Damit traf sich die Branche erstmals seit 2018 wieder in Präsenz. In sechs Hallen konnten sich die rund 30.000 Fachbesucher nach Lösungen aus den Bereichen Robotik, Industrieautomation und Software umsehen. Vertreten waren fast 600 Aussteller aus insgesamt 35 Ländern. Zu den Top-Themen dieser Leitmesse zählten die Interaktion von Mensch und Maschine, die digitale Transformation, der Einsatz künstlicher Intelligenz sowie die Nachhaltigkeit in der Produktion.

Und der Wirtschaftszweig freut sich über volle Auftragsbücher. Zwar leidet auch die Robotik- und Automationsbranche stark unter den Auswirkungen der gestörten Lieferketten, dennoch verzeichnet sie einen Nachfrageboom. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres sind die Auftragseingänge um 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. So teilte der VDMA Fachverband Robotik + Automation im Rahmen der automatica 2022 mit. Nach Angaben des Verbands hatte sich diese Marktentwicklung bereits 2021 angekündigt. Der Branchenumsatz sei mit 13,6 Milliarden Euro und einem Plus von 13 Prozent im letzten Jahr sogar nochmal stärker gestiegen als eigentlich erwartet wurde. Jedoch profitierte der Wirtschaftszweig nur bedingt davon, da die gestörten Lieferketten teilweise den positiven Effekt zunichte machten.

„Die Robotik- und Automationsbranche hat Hochkonjunktur. Die in den Büchern stehenden Aufträge werden die Anbieter jedoch nicht so schnell wie gewohnt abarbeiten können. Jetzt gilt es, Engpässe in den Lieferketten zu managen“, sagte Frank Konrad, Vorsitzender des VDMA Robotik + Automation. Trotz der momentan angespannten Situation in den Lieferketten fällt die Umsatzprognose des Zweigs für 2022 mit einem Plus von sechs Prozent aber positiv aus. Der Verband erwartet, dass die Umsätze im Jahr 2022 auf 14,4 Milliarden Euro steigen.

Als Themen und Trends für dieses und das nächste Jahr 2023 sieht der Verband vor allem nachhaltige Produktion, die Arbeitswelt der Zukunft, die mobile Robotik in der Intralogistik und den Fachkräftemangel. „Der Arbeitskräftemangel lässt sich durch Robotik und Automation allein nicht lösen“, sagt Konrad. „Die Unternehmen bemühen sich nach Kräften, dem Mangel an Nachwuchskräften zu begegnen. Allerdings brauchen wir ein stärkeres Engagement von der Politik: Der Personalmangel droht nach den Disruptionen in den Lieferketten der nächste große Engpassfaktor insbesondere für die deutsche Industrie zu werden“, so Konrad weiter.

Laut Studie von ABB Robotics Deutschland und dem Umfrageinstituts Civey wird die Robotik und Automatisierung zukünftig auch allen voran im Wirtschaftsbereich Logistik verstärkt zum EInsatz kommen. 62,5 Prozent der in der Studie befragten Entscheidungsträger in klein- und mittelständischen Unternehmen sind dieser Meinung. Dahinter folgen die Branchen Pharma, Gesundheitswesen und Nahrungsmittel. ABB Robotics hatte die Studie zusammen mit Civey im Oktober vergangenen Jahres zum Stand der Automatisierung im deutschen Mittelstand und in der Logistik durchgeführt. Dabei nahmen je nach Fragestellung Bundesbürger (2500), Entscheider in klein- und mittelständischen Unternehmen (1000), Online- und Einzelhandel, in der Lebensmittel- und Getränkebranche, Pharma, Logistik und in Post & Parcel (250) teil.

Das größte Automatisierungspotential liegt demnach in der Entlastung des Personals (38,1 Prozent). Roboter würden monotone, nicht ergonomische Arbeiten abnehmen. Dabei zählen Dinge wie Etikettieren, Verpacken, Palettieren oder Kommissionieren zu vielversprechenden, robotergestützten Anwendungen. Außerdem versprechen sich die Befragten, dass sie den Arbeitskräftemangel mit der Hilfe von Robotik kompensieren, eine höhere Produktivität sowie mehr Durchsatz erzielen können.Vorbehalte gegenüber Robotern hatten die Befragten aus Kostengründen (45,5 Prozent), wegen einer hohen Skepsis bei Mitarbeitenden und aufgrund von fehlenden Automatisierungskonzepten. Von denjenigen befragten KMUs, die bereits über robotergestützte Automatisierung nachdenken, legten 38,5 Prozent Wert auf eine einfache und leichte Programmierung. Hohe Sicherheit war für gut ein Drittel der Befragten ein Faktor.

Auch BMW und die Technische Universität München forschen in der automatisierten Logistik. So greifen im BMW-Komponentenwerk in Landshut autonome Gabelstapler für aufwendige Berechnungen selbstständig auf eine Daten-Cloud zu. Dabei kommen 5G-Technologien zum Einsatz. BMW untersucht mit drei weiteren bayerischen Unternehmen wie autonom fahrende Logistikfahrzeuge im Produktionsumfeld eingesetzt werden können. Das zweijährige Projekt  „Robot in the Cloud“ wird wissenschaftlich durch die TU München begleitet. Gefördert wird das Forschungsprojekt mit 1,2 Millionen Euro durch das Bayerische Wirtschaftsministerium.

2021 startete „Robot in the Cloud“ auf Initiative der Technologie- und Logistik-Entwicklung der BMW Group. Nach der theoretischen Vorarbeit und ersten Tests unter Laborbedingungen auf dem Gelände der TU München, erfolgt derzeit nun der Praxistest in Landshut. Dahinter stehe das Ziel einer voll-vernetzten Produktion, in der autonome Transportsysteme, Logistikroboter und mobile Geräte untereinander als auch mit dem Leitsystem kommunizieren können. Ein wesentlicher Enabler sei demnach das 5G-Netzwerk. Konkret werden im Forschungsprojekt autonom fahrende Gabelstapler beim Be- und Entladen von LKWs und der Bewirtschaftung eines Blocklagers im Versorgungszentrum des BMW Group Werks Landshut eingesetzt. Die aufwendigen Berechnungen, die für die autonomen Fahrten notwendig sind, finden nicht in den Staplerfahrzeugen direkt statt, sondern in einer eigens dafür eingerichteten Daten-Cloud. 

Amazon setzt jetzt erstmals vollständig autonom fahrende Roboter in seinen Lagern ein. Sie sollen problemlos zwischen den Mitarbeitern herumfahren können, ohne diese zu gefährden. Vor zehn Jahren übernahm Amazon den Robotics-Spezialist Kiva. Eine Investition, die sich mehr und mehr auszahlt. Nun hat der Online-Versandhändler mit “Proteus” einen mobilen Roboter vorgestellt, der Behälter und Container durch die Lagerhallen lotst und sich dabei umsichtig und sicher bewegt. Der Roboter fährt autonom und unterscheidet sich hiermit von früheren Modellen, die lediglich auf Spuren oder in separierten Bereichen eingesetzt wurden. 

Seine Lagerautomatisierung will Amazon mit weiteren Robotersystemen vorantreiben. Beim “Cardinal” handelt es sich um einen Roboterarm, der Pakete mit einem Gewicht von bis zu 25 Kilogramm bewegen kann. Ab nächstem Jahr soll dieser in den Lagerhäusern eingesetzt werden. Mittels Computervision kann “Cardinal” so einzelne Pakete finden und herausheben, auch wenn sie sich in einem Stapel befinden. Amazon arbeitet zudem an einer Technologie, mit der Mitarbeitende keine Handscanner mehr für das Barcode-Erfassen brauchen, sondern ein automatisiertes Kamerasystem nutzen, das die Pakete auch ohne Etikett-Scan erkennt.

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