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Elektro-LKW im Trend

Die Treibstoffpreise sind am explodieren. Noch nie war der Diesel so teuer wie jetzt. Für viele Transport- und Logistikunternehmen stellen die enormen Spritpreise eine große Belastung dar. Manche Spedition steht sogar vor einer existenzgefährdenden Krise. Elektro-LKW liegen derweil im Trend, Testfahrten und Nachfragen nehmen zu:

Die Treibstoffpreise sind in den letzten Tagen explodiert, die Transportbranche schlägt Alarm: „Die Situation ist deutlich angespannter als bei Corona. Es droht die schlimmste Versorgungskrise seit 70 Jahren“, sagt etwa der Chef des Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, und warnt, dass Deutschland auf leere Supermarkt-Regale zusteuert. Wegen der hohen Spritpreise können viele Spediteure nicht mehr kostendeckend arbeiten. Gitta Connemann, Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), meint: „Das bringt Pendler, Familien und Betriebe in Existenznöte“. Einige LKW-Fahrer und Transporteure demonstrieren bereits gegen die massiv steigenden Preise mit Konvois. Auf Bannern heißt es „Stoppt die Tank-Abzocke“ oder „Kann nicht schneller, Diesel zu teuer“. Der Bundesverband Logistik & Verkehr (BLV-pro) rief nun zur „Schnecken-Tempo-Woche“ auf.

Wie es zukünftig mit den stetig steigenden Kraftstoffpreisen in Deutschland weitergeht, sollte eigentlich bereits diese Woche entschieden werden. Verschiedene Vorschläge liegen hierfür wohl auf dem Tisch. Im Raum steht die Forderung nach einer befristeten Einführung eines verbilligten Gewerbe-Diesels. Finanzminister Christian Lindner ist für einen Tank-Zuschuss in Form von Rabattgutscheinen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plädiert dagegen für ein Maßnahmenpaket, welches bei Strom, Wärme und Mobilität Entlastung schaffen soll. Klar ist, Bürger und Unternehmer wünschen sich schnelle staatliche Hilfen und Entlastung. Wann und in welcher Form etwaige Zuschüsse kommen, ist zu dieser Stunde noch unklar. 

Währenddessen steigt in Europa der Anteil an vollelektrischen LKW. Den Markt führte 2021 Volvo Trucks an. Kein anderer Nutzfahrzeughersteller konnte im letzten Jahr so viele E-LKW verkaufen wie Volvo Trucks. Der Marktanteil lag bei 42 Prozent. In Nordamerika und Europa kam es zu in Summe mehr als 1100 Bestellungen oder Kaufabsichtserklärungen. Insgesamt gewinnen elektrisch betriebene LKW in Europa an Bedeutung. 2021 wurden 346 zugelassen, was laut Volvo Trucks einem Anstieg von 193 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die europäischen Länder mit den meisten in 2021 zugelassenen schweren E-LKW waren die Schweiz (77 LKW), Norwegen (56 LKW) und Schweden (47 LKW). Deutschland steht mit 37 Fahrzeugen auf Rang 5. Volvo Trucks schätzt, dass der Anteil an E-LKW wächst, wenn die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird und die Reichweite der Fahrzeuge erhöht werden kann. Bis 2030 sollen so bei Volvo Trucks die Hälfte aller verkauften LKW elektrisch betrieben sein.

Überhaupt könnten 2030 batteriebetriebene LKW die Neuzulassungen dominieren. Laut einer Analyse des Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) schlagen die E-LKW ihre Diesel-Pendants bei Kosten und Klima und werden sich so entsprechend schon bald für die Speditionen lohnen. Durch niedrige Betriebskosten würden sich die E-LKW trotz höherer Anschaffungskosten für die Speditionen künftig auch ohne staatliche Hilfen rechnen. Das ifeu interpretierte die Ergebnisse vom Forschungsprojekt “My eRoads“. Die Experten des Instituts sind sich demnach sicher: “Wenn es allein nach den Kosten geht, werden die Speditionen 2030 für innerdeutsche Transporte darum nur noch E-Lkw anschaffen.” Die Umstellung auf Batterie- und Oberleitungsfahrzeuge könne zudem erheblich dazu beitragen, die Klimaziele der Bundesregierung für den Verkehrsbereich zu erreichen. Die Studie wurde zusammen mit PTV Transport Consult erstellt und durch das Bundesumweltministerium (BMU) gefördert.

Julius Jöhrens, Studienleiter der vergleichenden ifeu-Analyse, erläuterte: „Batterieelektrische LKW werden in 10 Jahren bereits bei moderaten CO2-Preisen für fast alle Anwendungen deutlich günstiger und klimafreundlicher sein als Neufahrzeuge mit Dieselantrieb.“ Die Stromversorgung der E-LKW via Oberleitungen könne so die Kostenbilanz weiter verbessern und zusätzlich systemische Vorteile erschließen. Wenn es allein nach Kosten gehe, würden die Speditionen 2030 für innerdeutsche Transporte nur noch E-LKW anschaffen, so Jöhrens. 

Staatliches Handeln sei vor allem beim Infrastrukturaufbau notwendig. Brennstoffzellen-LKW dürften aufgrund ihres deutlichen Kostennachteils nur noch dort zum Zuge kommen, wo der Einsatz von batteriebetriebenen LKW an den praktischen Gesichtspunkten scheitert. Wie oft dies vorkommt, hat der Staat über den Infrastrukturausbau teilweise wohl selbst in der Hand. 

„Technik und Kosten entwickeln sich eindeutig Richtung Elektro-LKW. Aufgabe des Staates ist es jetzt, den Ausbau stationärer Ladeinfrastruktur auf den Hauptstrecken voranzutreiben und zu prüfen, wo diese durch ein Oberleitungsnetz sinnvoll ergänzt werden können. Dann kann der Schwerlastverkehr einen erheblichen Beitrag zu den Klimazielen im Verkehrssektor leisten“, so Jöhrens. Dennoch: „Auch Elektro-LKW können die CO2-Emissionen eines LKW im Jahr 2030 in einer Lebenswegbetrachtung höchstens halbieren. Zusätzlich wird die Umstellung der LKW-Flotte Zeit brauchen. Um die gesteckten Klimaziele tatsächlich zu erreichen, müssen wir also weiterhin unnötige LKW-Transporte vermeiden und langfristig deutlich mehr Transporte auf die Schiene verlagern“, merkt der Studienleiter noch weiter an.  

Ende des vergangenen Jahres hatte Renault Trucks mit der Ankündigung, in Deutschland im Bereich Nahverkehr nur noch E-LKW anbieten zu wollen, für Aufsehen gesorgt. Nun soll das Angebot um elektrische Lastwagen, auch für den Fernverkehr, erweitert werden. Elektrisch unterwegs ist auch DPD. Der KEP-Dienstleister baut seine Flotte weiter auf und kauft 150 neue batterie-elektrische E-Sprinter von Mercedes-Benz für den dauerhaften Einsatz an den Standorten Hamburg, Essen und Nürnberg. MAN setzt in den nächsten Jahren ebenfalls auf den batterieelektrischen Antrieb und stellte kürzlich den Prototypen eines schweren E-LKW vor, dessen Serienproduktion im Jahr 2024 starten soll. DB Schenker übernimmt das erste Serienfahrzeug des Mercedes-Benz E-Actros 300. Der mit Batterien betriebene LKW wird in den städtischen Verteilerverkehr eingegliedert. Nachdem das Transport-Unternehmen bereits mit dem Prototyp des batterieelektrischen E-Actros Erfahrungen gesammelt hat, verstärkt nun also der erste E-LKW dieses Typs aus der Serienproduktion die Flotte der Bahn-Tochter. Im vergangenen Jahr hatte DB Schenker zudem rund 1500 E-LKW bei Volta Trucks bestellt.

Es kommt also langsam Schwung in den Markt mit alternativen Antrieben, gerade in Sachen Batterie-Elektrik. Je mehr mittelschwere und schwere batteriebetriebene LKW auf den Markt kommen, desto mehr dürfte sich auch für Unternehmen die Frage stellen, wie man denn den Einstieg in den batterieelektrischen Transport findet. Der Bund stellt für die Anschaffung ein Förderprogramm bereit. So kann man bei Kauf eines E-LKW die Förderung von 80 Prozent des Mehrpreises zum Diesel beantragen. Die Anträge werden per Priorisierungs-Verfahren beschieden. Hauptkriterium ist da die erwartete CO2-Einsparung je investiertem Fördereuro.

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